Lage
Nach Abzweigung von der Rettenbachalmstrasse in die Grabenbach-Forststrasse steht unmittelbar vor der Brücke über den Rettenbach ein Messstationhäuschen des Hydrographischen Dienstes. Hier wird kontinuierlich der Wasserstand des Rettenbaches gemessen. Zwischen dieser Messstation und der Felswand, wenige Schritte bachaufwärts, verläuft ein trockenes Bachbett von der linksseitigen Felswand zum Rettenbach hinunter. Am Fuße dieser Felswand befindet sich das horizontale niedere Spaltportal der T-Höhle, die im Höhlenkataster die Nummer 1616/8 trägt.
Befahrung
Die Befahrung der Höhle beginnt mit einem ca. 3 m langen Schluf dessen engstes Vertikalmaß 42 cm beträgt.
Wieder auf den Beinen steht der Höhlenbesucher unmittelbar an der Bachschwinde deren Wasserstand im Durchschnitt 30-40 cm hoch ist. Tagseitig schwimmen an der Oberfläche meist einige weiße Schaumblasen. Durch das klare Wasser ist der felsige Grund zu erkennen welcher, so wie die Seitenwände des Schlingers, von durch das Wasser angefeilten versteinerten Kuhtrittmuscheln, lat. Megalodonten, übersät ist. Die Megalodonten sind das Leitfossil des Dachsteinkalkes und haben in der unvorstellbaren Zeit von vor 200 Millionen Jahren gelebt. In jener Epoche des Erdmittelalters, als sich die Vorstufen der ersten Saurier entwickelten. Die Herzform der Kuhtrittmuscheln ergibt sich aus dem Querschnitt der Schalen wovon die größten der vorliegenden Exemplare Handgröße erreichen. Ihre braune Farbe hebt sich recht deutlich vom helleren Kalksteingrund ab.
Bei Hochwasser übersteigt der Höhlenbach die Portalschwelle und ergießt sich durch das Bachbett in den Rettenbach.
Die horizontalen Platten der Bachschwinde verengen den Raum trichterförmig nach Innen von wo aus einer vertikalen Kluft der Höhlenbach herunterkommt. Diese Kluft wird von einem horizontalen Freiraum überlagert sodass sich das Profil des Buchstaben "T" ergibt welcher der Höhle auch den Namen einbrachte. Die Kluft führt in einem Canyon stetig bergauf. Auf Grund des Gefälles hat das nicht einmal knöcheltiefe Wasser so eine Geschwindigkeit dass es auf Kniehöhe spritzen kann. Die stellenweise an die 2 Meter hohen Canyonwände nähern sich manchmal bis auf 40 cm. Trotz einiger Biegungen behält der Höhlenverlauf zunächst eine WWN-Richtung. Die Höhlendecke ist oftmals ganz flach und übersät mit Wassertropfen die im Schein des Helmlampe silbern blinken. In seinem höchsten Abschnitt befindet sich der Canyon gut 11 m unter dem Niveau der ihn über Tag hier kreuzenden Rettenbachalmstrasse.
In etwa 30 m Tagferne, am Ende des Canyons, beginnt der Abschnitt der Kaskadentöpfe. Auch hier können wieder eine Fülle von Megalodonten bewundert werden. Nun ändert sich auch das Gangprofil zugunsten einer Erweiterung sodass, wenn notwendig, die Wassertöpfe gut überspreizt werden können. Linkerhand, an der südwestlichen Seitenwand, entwickelt sich ein bizzares Steingebilde das mit einiger Fantasie als ein "Drache" bezeichnet werden kann. Das langgezogene Maul besitzt eine ovale Öffnung, auf den Schädel folgt ein langer Körper mit scharfkantigen Erhebungen, durchaus passend für die zusammengelegten Flügel eines solchen Untieres. Der "Drache" bildet der Rand einer breiten Nische in der sich fest zusammengedrückte Schotterschichten befinden. Im Bereich des "Drachenkopfes" kommt aus der Nordwand über dem größten Wassertopf eine Quelle.
Das Ende des "Drachens" bildet eine dünne scharfkantige Platte die aus der Seitenwand herausragt gewissermaßen die "Schwanzspitze". Eine Inschrift in Rot an dieser Westwand der letzen Kaskade lautet: L.V.H. LINZ, darunter 7.3.64.
Oberhalb dieser letzen Kaskade ändert der Höhlenverlauf die Richtung. Die Decke weist hier zahlreiche Rußflecken von den Karbidlampen diverser Höhlenforscher auf. Links, nach Westen, geht ein Schluf ab der sich zwar horizontal verbreitert aber in seiner Tiefe unschliefbar wird. Nach rechts, beziehungsweise Nordost, zieht sich ein niedriger Gang von unregelmäßig ovalem Profil mit ruhigem Wasser. Markant sind darin die schönen Fließfacetten mit denen eine Steinbank der südöstlichen Wand übersät ist. Fließfacetten zeigen sowohl die Strömungsrichtung als auch die Strömungsgeschwindigkeit des Korrosionsgewässers an. Die Turbulenzwirbel des fließenden Wassers bilden diese Eindellungen. Je schneller das Wasser fließt bzw. geflossen ist, desto kleiner sind die Facetten. Die hier vorliegenden Gebilde können schon zu den größeren ihrer Art gezählt werden. An den Canyonwänden vorher lassen sich noch kleinere Facettenformen ausmachen. Auf dieser Steinbank kann man noch gut 4 m entlang kriechen bis eine scheinbare Sackgasse erreicht ist. Einige Felsbrocken die aus dem Wasser ragen verlieren sich in der Finsternis. In der Stille ist aber deutliches Wasserplätschern hörbar sodass eine Luftleitung in einen nicht einsehbaren Bereich vorhanden sein muss.
Für denjenigen der den Wasserkontakt nicht scheut ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder mit spezieller Höhlenbekleidung ausgerüstet oder unbekleidet durch das seichte Wasser zu kriechen.
Wie auch immer, wer es wagt, erreicht nach dem Durchkriechen einer aus der Decke herausragenden Steinschwelle einen Raum, in dem sich bequem stehen lässt. An der spitz zulaufenden Decke befindet sich ein etwa zweifaustgroßes Loch durch das in eine Räumlichkeit darüber geleuchtet werden kann. Der eigentliche Weg führt aber zunächst gebückt weiter nordöstlich. Eine horizontal aus der Seitenwand herausragende dünne Steinplatte besitzt einen Minikolk von cirka 7 cm Durchmesser. Der nicht mehr vorhandene Läufer hat die Platte durchgeschliffen sodass sie nunmehr ein Loch aufweist.
Diese Platte ist gleichsam eine erste Stufe in einen gut passierbaren Schlot von 3 Metern der in eine nächste Etage führt. Der horizontale Gang aber verengt sich zu einem Loch das einen schön geformten Kessel von etwa 1,5 m Durchmesser eröffnet. Der Kessel hat eine Tiefe von 60 cm, darüber wölbt sich ein über 2 m hoher Raum der sich 6 m nordwärts erstreckt und immer niedriger wird. Hier, 11,2 m über dem Portal endet die Höhle zunächst mit einem Siphon.
Wer den vorhin erwähnten kurzen Schlot hinaufsteigt kann durch einen Spalt von der oberen Etage in den Siphonraum hinunterblicken. Die obere Etage hat zunächst eine nach Südwest ansteigende Ausweitung in der mit 16,6 m über dem Portal die höchste Stelle der Höhle erreicht wird. Ihr Boden ist mit Versturzblöcken angefüllt. Eine zweite in gleicher Richtung verlaufende Ausdehnung lässt in einen geräumigen horizontalen Spaltraum blicken in dem sich viele Steine befinden, der aber in Unschliefbarkeit endet.
Bericht 2005: Ludwig Breidt