Höhlen

Höherstein-Wasserhöhle - Grabenbachtal Salzkammergut

Beim Syphonsee
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Im Canyon der schwarzen "Hörner" mit Sinterschmuck der feinen Art.

Im gewaltigen, des wie ein Festungsmassiv aufragenden Höherstein befinden sich an seinen Steilwänden zumindest drei Portale aktiver Wasserhöhlen. Die kürzeste mit 665 m ist die Höherstein-Wasserhöhle, auch Wasserloch im Höherstein oder Wasserhöhle in der Grabenbachklamm (Höherstein) genannt, Kat. Nr. 1615/1.

Lage

Etwa auf halber Strecke der Rettenbachalmstrasse, zwischen Bad Ischl und der Rettenbachalm, mündet von Süden kommend der Grabenbach in den Rettenbach. Das Grabenbachtal wird im Westen vom Bergstock des Tauern (1108 m), im Osten vom Höherstein (1388 m) flankiert.
Von der, ab der Rettenbachbrücke, zum Teil hoch über der Grabenbachklamm meist ansteigend verlaufenden Forststrasse zweigt nach etwa 1500 m mit einer Haarnadelkurve die Forststrasse auf den Höherstein ab. Schon nach 30 m versperrt ein Gitter den Weg welches für den Fußwanderer aber kein Hindernis darstellt. Weiter bergauf, nach zwei leichten Kurven weist rechterhand eine Betoneinfassung darauf hin, dass hier ein Bach - sofern er Wasser führt - unter der Strasse talwärts springt. Ein Blick bergwärts lässt in etwa 30 m Höhe einen scheinbar kleinen Höhleneingang erkennen. Um die verheißungsvolle Öffnung zu erreichen geht man auf der Strasse noch gut 20 m weiter damit dann der Steilhang bis zur ersten Felsbankung des Wandfußes gequert werden kann. Zehn Meter oberhalb einer Vierlingsbuche lässt sich an dieser Felsbankung ein dünnes, an einer Lasche befestigtes Drahtseil finden. Entlang dieser hilfreichen Führung ist das Höhlenportal auf 841 m Seehöhe gut erreichbar.
Jetzt ist erkennbar, dass das von der Strasse aus sichtbare Loch der Zugang zum eigentlichen Höhleneingang ist. Hinter einem Felsen, den zwei Sanduhrformationen zieren, eröffnet sich das richtige Höhlenportal.

Befahrung

Ein schrägovaler etwa 50° abfallender Schacht führt zu einer Schotterbank hinunter. Die am Plan als Platte bezeichnete 6 m Strecke kann gerutscht oder mit Hilfe des vorhandenen Drahtseils abgestiegen werden.
Nun entscheidet sich, ob die Höhle überhaupt befahren werden kann oder nicht. Bei länger regnerischem Wetter ist der Eingangssiphon so hoch dass ein weiteres Vordringen versagt bleibt. Es empfiehlt sich daher ein trockenes und sicher anhaltend schönes Wetter, um die Wasserhöhle gefahrlos, hinsichtlich eines Wassereinbruchs, befahren zu können.
Die Schotterhalde ragt aus einem quer zum Eingangsschacht liegenden niedrigen Raum dessen Boden rechterhand vom Siphonsee (ca. 8 x 2 m) bedeckt ist. Am linken Siphonufer ist ein Brett befestigt um im Vierfüsslerstand, trotz Mindestwassertiefe, trocken die scharfe Linkskurve in den nächsten Raum nehmen zu können.
Diese ebenfalls noch niedrige Ausdehnung mit einem den Siphon speisenden Gerinne weitet sich in der Breite und weist nordwärts, nach links, zwei Sackgassenabzweigungen auf. An der Decke aus Oberjurakalk ist bereits ein breites Band eines rauen dunkelfarbigen Gesteins, dem Hornstein, auffallend. Mit Härtegrad 7 ist dieses Kieselsäuregestein (SiO2) härter als Eisen und tritt gegenüber dem leichter lösbaren Kalk prominent bandartig oder in Knollenform aus dem Boden, den Wänden oder eben der Decke hervor. Rechterhand, an einer kleinen Steinsäule vorbei, wird es nach einer scharfen Rechtskurve möglich aufrecht zu stehen und bald darauf erhebt sich eine etwa 4 m hohe Kletterwand. Eine schräg nach oben führende Felskante erweist sich als hilfreiches Angebot um die Wand gut zu erklimmen.
Über Felsblöcke geht es erneut ein Stück nach Norden und erstmals sind hoch oben an der Decke des schmalen Ganges Sinterröhrchen zu sehen. Von dem nun ostwärts führenden Hauptgang zweigt an dessen Beginn das so genannte Steile Bergmilchrohr nach Süden ab welches aber bald unschliefbar wird.
Unvermittelt sperrt ein Klemmblock den Gang. Will man darunter durch, so muss sehr gebückt ein Wassertopf überspreizt werden. Andere wieder schätzen es, den Felsblock zu überklettern.
Im etwas geräumigeren Bereich des 35. Messpunktes beginnt der Canyon des Langen Wassers der nach Süden führt. Während der enge Weg zwischen den Canyonwänden manchmal nur seitlich passierbar ist erstreckt sich das Gangprofil hoch hinauf wo es oftmals spitz zwischen Blöcken endet wie es für ein vadoses Profil charakteristisch ist. Der Wasserstand ist unterschiedlich aber mit Stiefeln unproblematisch. Immer wieder ragen größere oder kleinere Hornsteinformationen aus den Wänden hervor, denen manchmal wegen ihrer Rauhigkeit ausgewichen werden muss oder die sich als gute Griffe erweisen. Schon lange bevor die am Plan mit "Weberknechtfunde" bezeichnete Stelle kommt können immer wieder solch langbeinige Höhlenbewohner gesichtet werden.
Der Gang beginnt zu mäandern, wendet sich schließlich nach Osten und wird allmählich etwas breiter. Auf einer erhöhten mit Konglomerat bedeckten Nische lässt sich bequem sitzen, was zu einer Rast einlädt.
Nach weiten gut 50 Metern eröffnet sich der Raum mit dem Wasserschlinger. Deutliches aus dem Dunkel kommendes Plätschern weist auf ein gewisses Gefälle dessen Wasser hier mit sandig-schotterigen Höhlensediment bedecktem Boden versickert.
Bei aufrechtem Stand ist Vorsicht geboten um die kleinen Stalagtiten und Sinterröhrchen nicht abzubrechen! Im Schotter lassen sich leider schon etliche Tropfsteinleichen finden deren ehemaligen Basen, wie runde Narben, an der Decke noch erkennbar sind.
In diesem Raum setzt ein leicht ansteigender Gang nach Süden an der je tiefer desto mehr wunderschönen Sinterschmuck aufweist. Stalagtiten, Stalagmiten von Fingerstärke und mehr, etliche schöne Tropfsteinsäulen, herrliche bis zu 30 cm lange Sinterröhrchen und im Quergang, der nach rechts länger ist als links, aber auch enger und niedrigerer wird, finden sich einige Excentriques. Bei genauer Betrachtung muss allerdings vermutet werden, dass wohl viele auch schon abgebrochen sind bzw. wurden. Hier befindet sich auch erstmals ein Stück Lehmboden.
Wieder zurück und dem Hauptgang weiter folgend kommt nun der See von knapp 10 m Länge der sich einer S-Kurve anpasst. Er wird von einem Drahtseil knapp über der Oberfläche überspannt. Der Wasserstand ist für Gummistiefel vielleicht etwas zu hoch doch kann der Raum mit wenig Wasserkontakt gut durchspreizt werden.
Es ist ein gutes Vorwärtskommen und 20 Meter nach dem See findet sich in der linken Wandseite, etwa in Brusthöhe ein schöner Lehmkolk, gut 60 cm im Durchmesser und 15 cm tief, mit deutlicher Wasserdemarkationslinie. Bald darauf kommt beim 5. Messpunkt eine Gangteilung.
Aus dem Nordosten plätschert es noch immer und folgt man diesem Gang, so wird, vorbei an einer südöstlichen Abzweigung und über zwei Stufen hinweg die kreisrunde Wasserfallhalle mit der südseitigen Inschriftenwand erreicht. Der Felsboden ist nahezu eben und weist zwei seichte Kolke auf. Der Wasserfall ist derzeit nicht aktiv. Aus einem Spalt an der Nordseite, in über 4 Meter Höhe, hängt ein Seil herunter. Dort oben setzt der Grand Canyon an der schlussendlich an einer 7 m hohen Wand endet.
Wieder zurück zur Gangteilung und nach links, dem Hauptgang folgend, eröffnet sich ein wildes Geklüft. Nach Passage einiger Engstellen würde man in die Schlot- und Sumpfbodenhalle gelangen, welche letztere, nach drei Steilstufen die mit Seilhilfen ausgestattet sind, schließlich in 914 m Seehöhe, 41 Meter über dem Niveau des 5. Messpunktes, endet.

Vermessen 1965 - 1995 von E. Fritsch und H. Kirchmayr et al.
Bericht 2005: Ludwig Breidt

Über den Klemmblock   Sinternase mit tropfenden Röhrchen   Ein herrlicher Sinterwurm   Fließfacetten und Ausblühungen   Sinterbaldachin